Fonds Soziokultur fördert modellhafte Flüchtlingsprojekte

Über rund 530.000 Euro Fördergelder für ihre soziokulturellen Projekte können sich bundesweit 60 Vereine und Initiativen freuen. Das entschied das Kuratorium des Fonds Soziokultur auf seiner Vergabesitzung am 1. Juli 2016 in Bonn. Von den geförderten Projekten sind zusätzlich 15 für den „Innovationspreis Soziokultur“ nominiert, der mit 10.000 Euro dotiert ist und alle zwei Jahre ausgeschrieben wird.

Der thematische Schwerpunkt der Ausschreibung lag diesmal auf „Flucht und Flüchtlinge“. Eine außerordentliche Aufstockung der Fonds-Fördermittel durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hatte dazu den notwendigen finanziellen Spielraum eröffnet. Die soziokulturellen Akteure werden so in die Lage versetzt, den vielen Flüchtlingen und Migranten das Ankommen in Deutschland zu erleichtern.

Soziokultur ist ein Schlüssel für die Eintrittstür in die hiesige Gesellschaft. Sie bietet den Geflüchteten die Möglichkeit, sich einerseits als Mensch mit künstlerischen Fähigkeiten zu präsentieren und andererseits Einblicke in das kulturelle Leben und den Alltag der Aufnahmegesellschaft zu gewinnen. Auf diese Weise wird das Ankommen und Einleben erleichtert.

Das Spektrum der geförderten Projekte reicht von der gemeinsamen Aneignung des öffentlichen Raums im »Wunder von Neukölln« des interkulturellen Theaterzentrums Berlin über die kritische Auseinandersetzung mit Religion unter der Leitfrage »Was glaubst du?« des Forums der Kulturen Stuttgart bis hin zur biografischen Verarbeitung von Flüchtlingsschicksalen bei »Shipping Containers« der Theaterinitiative Das letzte Kleinod aus Schiffdorf.

„Die vielen, qualifizierten Anträge machen wieder einmal deutlich, dass Soziokultur auch schwierigen gesellschaftspolitischen Themen nicht ausweicht“, unterstreicht daher auch die Vorsitzende des Kuratoriums, Brigitte Schorn. „Prinzipientreu stellt sie sich stattdessen mit aller Behutsamkeit, aber auch Beharrlichkeit dem, was Soziokultur ausmacht: der Partizipation der Zielgruppen, der Orientierung an deren Lebenswelt und der gemeinsamen, aktiven Gestaltung des öffentlichen Diskurses.“

Der Fonds Soziokultur ist ein gemeinnütziger Verein, dem sieben Bundesverbände aus der soziokulturellen Arbeit angehören. Seit 1988 fördert er Projekte, in denen Menschen zur aktiven Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermutigt werden. Die Projekte sollen Modellcharakter haben und für andere soziokulturelle Initiativen und Einrichtungen qualitative Maßstäbe setzen. Die Haushaltsmittel werden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien bereitgestellt.

Im November dieses Jahres gibt es eine neue Chance für Aktive in der Soziokultur: Dann schreibt der Fonds die Mittel für Projekte aus, die im ersten Halbjahr 2017 beginnen oder realisiert werden. Stichtag zur Abgabe der Anträge ist der 2. November 2016.

Mehr: www.fonds-soziokultur.de

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