Neuer Name für das Museum für Völkerkunde Hamburg

Mit dem Senatsbeschluss zur Änderung des Hamburgischen Museumsstiftungsgesetzes wurden die rechtlichen Weichen zur Neubenennung des Museums für Völkerkunde Hamburg gestellt. Die Neubenennung ist Teil einer umfassenden Neupositionierung des Hauses, die im April 2017 mit dem Amtsantritt von Direktorin Prof. Dr. Barbara Plankensteiner begonnen hat. Der neue Name soll lauten: Museum am Rothenbaum, Kulturen und Künste der Welt (MARKK).

Die ethnographische Museumsszene befindet sich seit über einem Jahrzehnt im Umbruch. Auch das Museum für Völkerkunde steht vor einer weitreichenden programmatischen Neuausrichtung, die alle Bereiche der Museumsarbeit umfasst. Geplant ist, die wertvollen Sammlungen wieder in den Vordergrund zu stellen, und ihre historische und gegenwärtige Bedeutung für die Freie und Hansestadt Hamburg sowie ihren Stellenwert in den jeweiligen Herkunftsgesellschaften zu erforschen und im Kontext aktueller Fragestellungen zu präsentieren. Dazu wird sich das Museum stärker mit seiner eigenen Vergangenheit befassen, sich an internationalen Netzwerken und Forschungseinrichtungen beteiligen und sein Programm an die heutige plurale Stadtgesellschaft adressieren.

Wieso braucht das Museum einen neuen Namen?

Der Begriff „Völkerkunde“ steht nicht mehr im Einklang mit der Identität, den Inhalten und Zielen eines Museums, das sich mit der kulturellen Vielfalt der Welt befasst und auf Augenhöhe und in Partnerschaft mit Herkunftsgesellschaften und Diaspora-Gemeinschaften zusammenarbeiten will. Des Weiteren ist er nicht mehr geeignet, den heutigen Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung und praktischen Museumsarbeit angemessen abzubilden. Vielmehr weist er eine starke Diskrepanz zur künftigen inhaltlichen, methodischen und theoretischen Ausrichtung des Museums auf. Statt sich mit abgegrenzten „Völkern“ oder „Ethnien“ zu befassen, stellen ethnographische Museen heute Kulturen und deren Beziehungen untereinander in den Mittelpunkt und beschäftigen sich mit der gesellschaftlichen Verankerung des Menschen. Auch ist er nicht geeignet, das Museum mit seinen wertvollen und bedeutenden Sammlungen in nationalen und internationalen Forschungskooperationen zu repräsentieren.

Der neue Name: Museum am Rothenbaum, Kulturen und Künste der Welt (MARKK)

Der Name ist das Ergebnis eines intensiv geführten Diskussionsprozesses mit den unterschiedlichen Stakeholdern des Museums. Er stellt die lokale Verbundenheit dieses traditionsreichen Hauses mit dem universitär geprägten Stadtteil in den Vordergrund und setzt sie in Beziehung zu der globalen Ausrichtung des Hauses und seiner Sammlungen. Er betont den hohen kulturellen und künstlerischen Wert der Bestände und ordnet das Museum in die weitere Landschaft von Weltkulturenmuseen ein. Des Weiteren hat der Name einen hohen Wiedererkennungswert und orientiert sich in seinem lokalem Bezug zugleich an internationalen Vorbildern (z.B. Musée du quai Branly in Paris, Rietberg Museum in Zürich, Museum aan de Stroom in Antwerpen etc.). Darüber hinaus bilden die Anfangsbuchstaben des Namens eine prägnante Kurzform, die sich innerhalb der Hamburger Museumslandschaft deutlich abhebt und leicht einprägt. Der Verweis auf Kulturen UND Künste bricht die koloniale Trennung zwischen Europa/kunsthistorische Museen und Nicht-Europa/ethnographische Museen auf.

Der neue Name soll ab dem 11. September mit der Eröffnung der Sonderausstellung „Erste Dinge“ verwendet werden. Zu diesem Anlass wird auch die neue Corporate Identity des Hauses präsentiert.

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