Sanierung der Zwangsarbeiterbaracken und Entwicklung des Quartiers Santa Fu

Die sanierungsbedürftigen Zwangsarbeiterbaracken in Hamburg-Fuhlsbüttel können mithilfe des investiven Quartiersfonds instandgesetzt werden. Es handelt sich um die beiden letzten am originalen Ort erhaltenen Baracken in Hamburg. 1998 hatte die Willi-Bredel-Gesellschaft die inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Baracken am Wilhelm-Raabe-Weg erworben und dort nach und nach ein Informationszentrum zur Zwangsarbeit aufgebaut.

Aus dem investiven Quartiersfonds von Finanzbehörde und Bezirken werden 190.000 Euro für die Sanierung bereitgestellt, die Gesamtkosten belaufen sich auf 215.000 Euro. Der investive Quartiersfonds in Höhe von zehn Millionen Euro wurde mit der Fortschreibung des Haushaltsplans 2018 aufgelegt. In Abstimmung zwischen Finanzbehörde und Bezirken können damit vor Ort investive Maßnahmen gezielt unterstützt beziehungsweise kofinanziert werden.

Finanz- und Bezirkssenator Dr. Andreas Dressel: „Gerade in diesen Tagen ist das Gedenken an die Verbrechen der Nationalsozialisten wieder sehr präsent und wichtig. Mit der Unterstützung für die Instandsetzung der Baracken in Fuhlsbüttel tragen wir dazu bei, die Erinnerung an die Schicksale der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Hamburg wach zu halten. Das Informationszentrum der Willi-Bredel-Gesellschaft ist inzwischen ein fester Bestandteil der Gedenkkultur unserer Stadt, dies gilt es auch für künftige Generationen zu bewahren.“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Orte wie die Zwangsarbeiterbaracken geben noch heute ein eindrückliches Zeugnis von den Verbrechen, die im Nationalsozialismus in der Mitte der Gesellschaft stattgefunden haben. Die Willi-Bredel-Gesellschaft leistet wichtige Arbeit, um an das Leid zu erinnern, das tausende Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter auch in Hamburg erleiden mussten. Mit den Mitteln aus dem Quartiersfonds und der Expertise aus dem Denkmalschutzamt können wir dieses wichtige historische Zeugnis dauerhaft erhalten.“

Ralf Staack, Bezirksamtsleitung Hamburg-Nord: „Die Zwangsarbeiterbaracken in Fuhlsbüttel sind ein bedeutendes Stück Gedenkkultur in Hamburg-Nord. Da sie in der Hansestadt einzigartig sind, ragt ihre Bedeutung weit über den Bezirk hinaus. Ich freue mich sehr, dass mit den 190.000 Euro aus dem investiven Quartiersfonds und den 25.000 Euro Eigenmitteln nicht nur die Baracken saniert werden können, sondern dass auch die gute und wichtige Arbeit der Willi-Bredel-Gesellschaft hier am Standort fortgesetzt werden kann!“

Das Informationszentrum der WBG ist an jedem ersten Sonntag im Monat am Nachmittag geöffnet. Außerdem werden zwischendurch Besuchergruppen betreut oder Sonderöffnungen zum Tag des Offenen Denkmals oder zum Tag der Geschichtswerkstätten angeboten.

Eine weitere Förderzusage für Fuhlsbüttel betrifft das Projektgebiet „Quartier Santa Fu“. Nicht mehr für den Vollzug benötigte Flächen und Gebäude der JVA Fuhlsbüttel sowie umliegende, mit Dienst- und Dienstwohnungsgebäuden bebaute Flächen sollen künftig insbesondere zu Wohnzwecken genutzt werden. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Entwicklung von Haus I (ehemaliges Polizeigefängnis für politisch Verfolgte zur Zeit des Nationalsozialismus) und Haus III (ehemaliges Konzentrationslager für Frauen). Für diese beiden im 19. Jahrhundert errichteten Gebäude sind Nachnutzungen zu finden, die ihrer besonderen historischen Bedeutung umfassend gerecht werden. Das städtische Immobilienunternehmen Sprinkenhof soll in einem ersten Schritt für das „Quartier Santa Fu“ eine Machbarkeitsstudie erarbeiten, für die 300.000 Euro bereitgestellt werden.

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