Aktuelle Informationen zur Lage von Club- und Livekultur in Hamburg

Die Ergebnisse des Club- & Festival-Monitoring für den Winter 2024/2025 liegen vor: Hamburgs Club- und Festivalkultur zeigt sich aktiv und engagiert. Die Zahl der Veranstaltungen steigt, doch wirtschaftliche Unsicherheiten und steigende Kosten belasten weiterhin große Teile der Szene.

Neuer Teilnahmerekord bei Club- und Festival-Monitoring

Das aktuelle Club- und Festival-Monitoring zum Winter 2024/2025 verzeichnet einen neuen Beteiligungsrekord in Hamburg. Innerhalb des Erhebungszeitraums vom 6. bis 13. März haben deutlich mehr Musikspielstätten teilgenommen als bei vorherigen Befragungen.

Mehrheitlich kleine Clubs beteiligt

Die überwiegende Mehrheit der beteiligten Spielstätten in Hamburg sind kleinere Clubs mit einer Kapazität von unter 200 Personen. Auch mittlere und größere Veranstaltungsorte sind vertreten, was ein differenziertes Bild über die Clublandschaft in Hamburg ermöglicht.

Rückgang an Besuchenden reguliert sich

Der Rückgang bei den Besucher*innenzahlen setzt sich fort, verliert jedoch spürbar an Dynamik. Während die Zahlen Anfang 2024 noch deutlich niedriger lagen, deutet sich nun eine Stabilisierung an – auch wenn Hamburg im Vergleich zum Bund weiter stärker betroffen ist.

Wieder mehr Veranstaltungen in Hamburg

Die Hamburger Clubs reagieren auf die rückläufigen Gästezahlen mit einem aktiven Veranstaltungsangebot. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Herbst 2024 ist die Anzahl der Events gestiegen – eine Trendumkehr, die sogar über dem Bundesschnitt liegt. Pro Club finden durchschnittlich 143 Veranstaltungen jährlich statt, was auf eine hohe Auslastung und Engagement der Betreiber*innen hinweist.

Gesamtumsatz weiter im Minus, aber langsame Stabilisierung erkennbar

Trotz weiter bestehender Umsatzverluste ist eine leichte Erholung erkennbar. Der drastische Rückgang der Vorjahre konnte gestoppt werden. Hamburg liegt mit seinem Minus im bundesweiten Trend – auch hier zeigt sich eine vorsichtige Stabilisierung.

Trotz Umsatz, kein Gewinn

Die Clubs wirtschaften weiterhin hart an der Grenze. Zwar konnte der Gewinnrückgang seit September halbiert werden, doch liegt er mit über zehn Prozent noch immer deutlich im negativen Bereich. Die strukturell geringen Gewinnmargen der Branche erschweren Rücklagenbildung und erhöhen das Risiko finanzieller Schieflagen.

Steigende Kosten bedrohen kulturelle Vielfalt und Nachwuchsförderung

Ein Großteil der Clubs steht nach wie vor unter erheblichem Kostendruck. Steigende Mieten, allgemeine Preissteigerungen und eine hohe Inflation machen vielen Betrieben zu schaffen. Über die Hälfte der Clubs sieht sich gezwungen, das Programm anzupassen – oft zulasten von Nachwuchskünstler*innen. Die vom Clubkombinat erzielte Erhöhung der Fördermittel durch den „Live Concert Account“ ist ein wichtiger Schritt, wird aber nicht ausreichen, um langfristig zu stabilisieren.

Verdopplung von Betriebsaufgaben zu befürchten

Besorgniserregend ist der gestiegene Anteil an Betrieben, die eine mögliche Aufgabe ihres Clubs in den kommenden zwölf Monaten nicht ausschließen. Der Anteil hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Auch wenn dies aktuell eher ein Stimmungstrend als eine konkrete Schließungswelle ist, zeigt sich hier eine deutliche Unsicherheit in der Branche. Über ein Drittel der Clubs fühlt sich aktuell in ihrer Existenz bedroht.

Festivals als gesonderte Kategorie

Erstmals wurden im Monitoring auch Festivals separat ausgewertet. Für Hamburg zeigt sich ein erfreulicher Anstieg bei Besucher*innenzahlen und Umsätzen. Dennoch bleiben die Gewinne im negativen Bereich – ein Hinweis darauf, dass auch bei Festivals die wachsenden Kosten nicht vollständig aufgefangen werden können.

Gesonderte Analyse der Club-Programme im März

Das Clubkombinat Hamburg hat zusätzlich zu den Umfrageergebnissen eine Auswertung der angekündigten Clubprogramme im März 2025 durchgeführt. Erfasst wurden 868 Veranstaltungen in 76 Clubs, davon 600 mit Live-Charakter. Über 30 Clubs bieten mehr als acht Konzerte im Monat an – ein Zeichen für die weiterhin hohe kulturelle Relevanz der Hamburger Clublandschaft. Der durchschnittliche Eintrittspreis lag bei knapp 30 Euro, mit einer moderaten Ausverkaufsquote von rund 1,85 %.

Anna Lafrentz, 1. Vorsitzende vom Clubkombinat Hamburg e. V. bewertet die vorliegenden Ergebnisse, kommentiert die aktuelle Lage und kündigt die clubwoche 2025 an:
„Clubkultur ist seit je her ein ständiges Auf und Ab und erfordert eine hohe Anpassungsfähigkeit an musikalische und gesellschaftliche Trends. Gute Beispiele dafür, wie sich ein „Club“-Erlebnis weiterentwickeln kann, wird der bevorstehende clubwoche-Aktionszeitraum 2025 unter dem Motto „Club mal anders!“ liefern. In der Woche vom 19. bis 25. Mai zeigt das Clubkombinat mit sechs Vertreter:innen aus der Mitgliedschaft auf, wie neue Formate aussehen können und nutzt dabei die kreative Energie nach Hamburger Machart. In ausgewählten Clubs entstehen durch viel Eigeneinsatz neue Ideen und Veranstaltungskonzepte, die Clubtüren für diverse Interessen öffnen und Lösungsansätze in herausfordernden Zeiten liefern können.“

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Auf: www.clubkombinat.de

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