Kultureinrichtungen stehen vor der Herausforderung, Künstliche Intelligenz sinnvoll in ihre Arbeit zu integrieren – zwischen technischer Faszination, ethischer Verantwortung und künstlerischer Freiheit. Der neue Wertekompass für den KI-Einsatz in NGOs von D64 bietet hierzu eine praxisnahe Orientierung.

Der „KI-Wertekompass Zivilgesellschaft“ hilft Kulturakteur*innen, die eigenen Haltungen zu reflektieren und strategische Entscheidungen im Spannungsfeld von Digitalisierung und Gemeinwohl zu treffen. Der Kompass zeigt verschiedene Freiheitsdimensionen auf, die je nach Kontext unterschiedlich priorisiert und interpretiert werden können. Er lädt dabei zur Auseinandersetzung mit fünf grundlegenden Spannungsfeldern ein: Wie offen oder sicher soll KI eingesetzt werden? Stehen experimentelle Formate im Vordergrund oder bewährt-konservative Praktiken? Wie lässt sich Präzision mit künstlerischer Imagination vereinen? Welche Rolle spielt menschliche Autor*innenschaft gegenüber KI-generierten Inhalten? Und wird KI gezielt-minimal oder umfassend-maximierend genutzt?

Kultureinrichtungen können den Kompass nutzen, um Teamdiskussionen anzuregen, Leitlinien zu entwickeln oder neue Formen des künstlerischen und organisatorischen Arbeitens auszuloten. Er ist keine Gebrauchsanweisung – sondern ein Impuls zur Selbstverortung im digitalen Wandel.
Entwickelt wurde der Kompass vom digitalpolitischen Verein D64 – Zentrum für digitalen Fortschritt im Projekt „Code of Conduct Demokratische KI“, das im Rahmen der Richtlinie Künstliche Intelligenz für das Gemeinwohl vom Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) gefördert wird. Das erste Whitepaper wurde in einem partizipativen Prozess mit zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter AWO, ASB, DRK und Neue deutsche Medienmacher*innen – erstellt. Der Wertekompass ist Teil einer Whitepaper-Reihe: Nach dem Schwerpunkt Freiheit erschien im Mai 2025 das zweite Whitepaper zu „KI und Gerechtigkeit“, ein dritter Band zu Solidarität folgt bis September 2025.