Die Sieger*innen des Hamburger Club Award 2021

Zum elften Mal verlieh das Clubkombinat mit Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien am gestrigen Mittwoch im Schrødingers am Schanzenpark den Club Award. Der Preis würdigt Musikclubs und Veranstalter*innen für herausragende Leistungen in Hamburgs Livemusikszene im zurückliegenden und aktuellen Jahr.

Hamburger Club Award 2021
Sieger*innen Club Award 2021 mit Senator, Foto: Charles Engelken

Die Preisverleihung fand vor geladenen Gästen aus Politik, Kreativwirtschaft, Musik- und Clubszene erstmalig im Sommer und unter freiem Himmel statt. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten vor Ort war das Award-Programm als Livestream der breiten Öffentlichkeit zugänglich, um in diesen besonderen Zeiten ein wichtiges Zeichen zur öffentlichen Wahrnehmung der Hamburger Clubkultur zu setzen.

Die Nominierten und Gewinner*innen des Club Award 2021

In der Kategorie Bester Live-Stream 2020/2021 schafften es Hamburg.Stream, das Knust und ALL Hands ON Deck unter die Besten der nominierten Vorschläge. Über die Trophähe konnte sich am gestrigen Abend das Format ALL HANDS ON DECK von der Good Girls UG freuen. Am 22. Mai 2021 spielte die ALL HANDS ON DECK-Band mit einer Auswahl von Deutschlands feinsten Musiker*innen den ganzen Tag auf dem Hausboot von Fynn Kliemann und Olli Schulz. Die Veranstaltung war eine bunte Mischung aus Musik, Interviews und Spaß auf und im Inneren des Hausboots. Über die Plattform betterplace.org akquirierte das Format Spendengelder, die transparent an die bewährten und unbürokratisch helfenden Initiativen #handforahand und der #coronakuenstlerhilfe gegangen sind. Außerdem schätzte die Jury die überregionale Bedeutung für die gesamte Musikszene.

Erstmalig in der Summer Edition des Club Awards krönte die Jury in der Kategorie Bestes Open-Air-Event 2020/2021. Unter den Top-Nominierten waren das Knust, Draussen im Grünen und das Schrødingers im Schanzenpark. Durchsetzen konnte sich die Konzertreihe Draussen im Grünen, die sowohl im letzten als auch in diesem Jahr im Musikpavillon von Planten un Blomen stattfindet. Als gemeinsames Projekt der Hamburger Musikunternehmen OHA! Music und popup booking wird der Musikpavillon in enger Abstimmung mit dem Bezirksamt Hamburg Mitte und der Parkverwaltung bespielt. Die Jury überzeugte die konzeptionelle Umsetzung der Veranstalter*innen, die Fläche in Planten un Blomen neu zu denken, zu erschließen und mit einem breiten kulturellen Leben zu füllen.

Für ihr besonderes soziales Engagement waren in diesem Jahr vier Vorschläge für den Sonderpreis nominiert: die Markthalle, das Schrødingers im Schanzenpark, Rockcity Hamburg und Alarmstufe Rot. Mit dem Sonderpreis würdigte die Jury das Schrødingers im Schanzenpark für das vielfältige Engagement, das in der anhaltenden Corona-Pandemie erstmals als Live-Location für kulturelle Ereignisse in Erscheinung getreten. Neben der zügigen Etablierung als Live-Spielort in den Sommermonaten inklusive diverser Soli-Veranstaltungen, u.a. für Sea Watch hebt die Jury das vielfältige gesellschaftliche Engagement des Teams rund um Claudia Mohr und John Schierhorn hervor. Es findet bis heute eine wöchentliche Essensausgabe für bedürftige Menschen statt und im Winter fungierte das Gelände als Zeltlagers, um obdachlosen Menschen einen Ort zum Verweilen zu ermöglichen. Die Helfer*innen betreuten den Platz tagsüber und nachts.

Der Vorstand des Clubkombinats verlieh den Ehrenpreis an die Behörde für Kultur und Medien, der stellvertretend durch den Kultursenator Carsten Brosda entgegengenommen wurde. Nach Einschätzung des Vorstands trägt die Arbeit der Behörde und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Förderprojekten, wie dem Club-Rettungsschirm, der Outdoor-Förderung 2020 und dem Kultursommer maßgeblich dazu bei, dass Clubkultur in Corona Zeiten noch eine Überlebenschance hat.

Ebenfalls in Eigenverantwortung vergab der Vorstand des Clubkombinats den Negativpreis Die zerbrochene Gitarre. Dieses Jahr ging die Himbeere an das Tanzverbot in der Verordnung zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 in der Freien und Hansestadt Hamburg (HmbSARS-CoV-2- EindämmungsVO). In seiner Begründung verweist der Clubverband unter anderem darauf, dass aus seiner Sicht Tanzveranstaltungen unter Einhaltung von AHA-Regeln möglich sind, ohne hierbei den Gesundheitsschutz zu vernachlässigen. Eine Unterscheidung von Indoor- und Outdoor-Veranstaltungen von Pandemie-Beginn an wäre sinnhaft gewesen.

Dr. Carsten Brosda

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien kommentiert: „Diese besondere Ausgabe des Club Awards zeigt, wie wichtig die Clubkultur für Hamburg ist. Die Hamburger Clubszene zeichnet sich durch anspruchsvolle Programme, kreative Konzepte und viel Engagement aus und prägt damit ganz wesentlich die Kulturstadt Hamburg. Den diesjährigen Ehrenpreis nehme ich stellvertretend für die Kulturbehörde mit Dankbarkeit für das große Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch die konstruktive Zusammenarbeit mit der Szene mit Freude entgegen. Er ist Ansporn, sich weiterhin gemeinsam für die vielfältige Kultur in Hamburg zu engagieren. Die hinter uns liegenden anderthalb Jahre haben gerade den Clubs viel zugemutet. Deshalb Danke für die unerschütterliche Zuversicht, auch wenn ́s schwierig bleibt. Der Impffortschritt und die ersten vorsichtigen Schritte Richtung Normalität, gerade für Geimpfte und Genesene machen mich zuversichtlich, dass es nun auch für die Clubs eine Perspektive gibt. Wir werden weiter miteinander im Gespräch bleiben, um sinnvolle Regelungen zu finden, mit denen das Infektionsrisiko begrenzt wird, die Kultur aber auch wieder wirklich aufleben kann. Vor allem aber kommt es jetzt darauf an, dass sich möglichst viele impfen lassen.“

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