Neues Modellprojekt: Schule am Bullenhuser Damm

Die ehemalige Schule am Bullenhuser Damm am Billebecken in Hamburg-Rothenburgsort wird zum langfristigen Sitz eines gemeinwohlorientierten Begegnungs-, Lern-, und Arbeitsorts. Das weitgehend leerstehende Gebäude wird dafür im Einklang mit der Gedenkstätte Bullenhuser Damm saniert und belebt. Das Konzept von Hallo: e.V. sieht eine behutsame und geschichtsbewusste Umnutzung vor und soll als Modellprojekt einer kooperativen Planung stadtgesellschaftlichen und geschichtspolitischen Fragestellungen Raum geben.

Bild: Hallo: Verein zur Förderung raumöffnender Kultur e.V.

Ermöglicht wird diese Umnutzung durch eine Förderung im Rahmen des Bundesprogramms Nationale Projekte des Städtebaus. Eine entsprechende Kooperation zur Nutzung weiterer Teile des Gebäudes wollen der Hallo: Verein zur Förderung raumöffnender Kultur e.V., die Billebogen Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG und das Bezirksamt Hamburg-Mitte zeitnah schließen.

Modellprojekt Schule am Bullenhuser Damm

Hallo: e.V. realisiert seit 2015 vielfältige Projekte im Hamburger Osten in gemeinschaftlichen Prozessen. Die übergreifenden Themenschwerpunkte des gemeinnützigen Vereins sind gemeinwohlorientierte Stadtraum- und Kulturproduktionen. Mit dem Anliegen einer dauerhaft gesicherten Nutzung und leistbaren Mieten hatte Hallo: seit 2018 das Konzept „WERK: Haus Neuer Arbeit“ entwickelt, das die genossenschaftliche Übernahme eines Gebäudeteils des ehemaligen Kraftwerk Bille in Hammerbrook zum Ziel hatte. Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Rahmen des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert. Die Umsetzung des Projektes scheiterte, nachdem sich die neuen Eigentümer*innen des Kraftwerk Bille aus dem ursprünglichen Kooperationsvorhaben zurückgezogen hatten.

Nun wird die Förderung auf die ehemalige Schule am Bullenhuser Damm übertragen. Die BBEG ist Eigentümerin des Grundstücks mit dem denkmalgeschützten Schulgebäude und den zugehörigen Freianlagen. Zu den wesentlichen Zielen zählt das Schaffen von urbanen Produktions- und Gewerbestandorten, die Qualifizierung von Freiräumen zum Beispiel durch die öffentliche Erschließung der Uferzonen sowie eine bessere Verknüpfung der Wegebeziehungen innerhalb des Stadtraums.

Für das „Modellprojekt Schule am Bullenhuser Damm“ wurden dem Bezirksamt Hamburg-Mitte vom BBSR Fördermittel in Höhe von 5 Millionen Euro und aus Landesmitteln 2,5 Euro Millionen zugesagt. Die Kooperationsvereinbarung sieht vor, die Räume langfristig an Hallo: zu vermieten. Vorgesehen ist ein Zeitraum von 30 Jahren, in denen sich in dem Gebäude Projekte und Strukturen in Selbstverantwortung entwickeln können. Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen, Hallo: und die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. erarbeiten derzeit Leitlinien für die Zusammenarbeit.

Das Konzept von Hallo: sieht eine behutsame und geschichtsbewusste Umnutzung vor und soll als Modellprojekt einer kooperativen Planung zwischen öffentlicher Verwaltung, städtischer Entwicklungsgesellschaft und Zivilgesellschaft stadtgesellschaftlichen und geschichtspolitischen Fragestellungen Raum geben. Durch einen umfassenden Beteiligungsprozess soll sukzessiv das Konzept für den Ort gemeinsam mit Stadtgesellschaft und potenziellen Nutzer*innen weiterentwickelt werden. Das gemeinsame Ziel von BBEG und Hallo: sind kostengünstige Mieten für kreative, produktive, forschende und soziokulturelle Nutzer*innen.

Historische Verantwortung

Allen Kooperationsparteien ist bewusst, dass mit der Nutzung des Standorts eine besondere Verantwortung einhergeht. Gemeinsam mit der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen soll unter einem Dach ein Ort aktiver Erinnerungsarbeit entstehen. Die Gedenkstätte erinnert an 20 jüdische Kinder und mindestens 28 Erwachsene, die als Häftlinge des KZ-Neuengamme am 20. April 1945 im Keller des Gebäudes von SS-Männern ermordet wurden. Die Gedenkstätte wurde von der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. initiiert und 1980 eröffnet.

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Auf: www.hallohallohallo.org

Vernetzung vor Ort durch die Stadtteilkultur

Die Stadtteilkultur bringt Partner*innen aus unterschiedlichen Bereichen der Zivilgesellschaft zusammen und vernetzt vor Ort: So werden Dialoge im Stadtteil gefördert, belastbare Partnerstrukturen etabliert und Kooperationen umgesetzt. Und auch der Zusammenhalt im Stadtteil gefördert.

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