Freiwillige und Vertreter*innen von Trägern und Einrichtungen waren am 12. September 2024 an die Binnenalster gekommen, um gemeinsam für die Stärkung des Freiwilligen Sozialen Jahres und des Bundesfreiwilligendienstes zu demonstrieren. Zur Demo aufgerufen hatten die Hamburger Trägerorganisationen der Freiwilligendienste, zu denen auch STADTKULTUR mit dem BFD Kultur und BIldung gehört.
Fotos: Henning Angerer
Die Demo richtet sich gegen die im Bundeshaushalt 2025 vorgesehenen Kürzungen in Höhe von 40 Mio. Euro – 14 % im FSJ und 11 % im BFD. Diese geplanten Einschnitte gefährden die Freiwilligendienste in ihrer Grundstruktur und bedrohen allein in Hamburg rund 1.000 Stellen. Träger und Freiwillige appellieren deshalb erneut an die Politik, sich nicht nur für die Zurücknahme der Kürzungen – wie in dem Hamburger Appell 2.0 formuliert –, sondern für eine Stärkung der Freiwilligendienste und einen Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst einzusetzen.
Beitrag zur Demo im Hamburg Journal: www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/
André Drummond, Geschäftsführender Einrichtungsleiter des diakonischen Gast- und Krankenhauses, betonte in seiner Ansprache: „Die jungen Menschen, die zu uns kommen, unterstützen uns nicht nur bei alltäglichen Aufgaben in der Pflege, sondern schaffen auch eine besondere Atmosphäre der Wärme und Menschlichkeit, die für unsere Bewohnerinnen und Bewohner so wertvoll ist. Oft ist es der Freiwilligendienst, der sie dazu inspiriert, eine Ausbildung in der Pflege zu beginnen. Ohne diese Erfahrung würden viele von ihnen niemals diesen Weg einschlagen.“
Die besondere Bedeutung der Freiwilligendienste für die jungen Menschen selbst und für die gesamte Gesellschaft hob Elmar Bruns hervor, ein Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilligendienste Hamburg: „Freiwilligendienste sind unverzichtbare Säulen unserer Gesellschaft. Sie bieten jungen Menschen die Chance, persönlich zu wachsen, Verantwortung zu übernehmen und sich beruflich zu orientieren. Zugleich leisten die Freiwilligen dringend benötigte Unterstützung, etwa in Krankenhäusern, Kitas und Schulen. Die geplanten Kürzungen würden viele wertvolle Erfahrungsräume für heranwachsende Menschen schließen und zahlreiche soziale Einrichtungen ihrer engagierten Helfer*innen berauben. Das wäre ein nachhaltiger Schaden für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratiebildung.“
Außerdem gab es zum Auftakt der Demo kurze Statements von: Marcus Weinberg (ASB Hamburg als Trägervertreter), Dirk Kienscherf (SPD, MdHB), Michael Gwosdz (GRÜNE, MdHB), Sabine Boeddinghaus (Die LINKE, MdHB) und Olav Homburg (Internationaler Bund als Bundessprecher der Freiwilligendienste).
Wenn in diesen Tagen die erste Lesung des Bundeshaushaltes im Bundestag ansteht, müssen die Abgeordneten wissen, was auf dem Spiel steht. Es wäre ein fatales Signal, wenn trotz einer erfolgreichen Petition mit 100.000 Unterschriften im Herbst 2023 und den Vereinbarungen zum Ausbau der Freiwilligendienste im Koalitionsvertrag jetzt eine derartige Kürzung durchgesetzt würde. Das schadet auch der Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit von Politik insgesamt. Dagegen würde ein Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst, wodurch jede abgeschlossene Vereinbarung eine Förderung erhält, den Dienst deutlich aufwerten, den jungen Menschen ein positives Signal und den Trägern Planungssicherheit geben.
Quelle: Diakonisches Werk Hamburg