Utopia – Dystopia: Nicholas Odhiambo Mboya stellt ab 27. September 2025 im Kunsthaus Hamburg aus

Nicholas Mboya thematisiert in seinen multimedialen Arbeiten sozialpolitische Realitäten seines Herkunftslandes Kenia ebenso wie Erfahrungen der afrikanischen Diaspora in Deutschland. In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung reflektiert der in Hamburg lebende Künstler das Spannungsfeld zwischen idealisierten Vorstellungen von Zugehörigkeit und gelebten Erfahrungen von Ausgrenzung.

„Between Hope and Despair“ | Bild: Nicholas Odhiambo Mboya

Die kinetische Installation Transit Point ist das zentrale Werk der Ausstellung. Ihre motorisierten Türen, die sich wie von selbst öffnen und schließen, stehen als Metapher für translokale Erfahrungen und gesellschaftliche sowie sprachliche Schwellen. Die Arbeit verwandelt den Raum in ein Panoptikum kontrollierter Bewegungsfreiheit und verweist damit auch auf die Verinnerlichung bürokratischer Überwachung in migrantischen Lebensrealitäten. Eine Gruppe neuer, großformatiger Malereien mit dem Titel In Trail Pursuit verhandelt das Warten als soziale Choreografie – als Moment des Dazwischen, in dem sich Hoffnung, Ausschluss und Zugehörigkeit manifestieren. Sie wird ergänzt durch Selbstporträts aus der Serie Rite of Passage, angefertigt auf Kopien amtlicher Dokumente, die das Gewicht administrativer Verfahren zwischen Identitätserfassung und -zuschreibung verdeutlichen.

Utopia – Dystopia ergründet Migration, strukturelle Unsichtbarkeit und Selbst- und Fremdwahrnehmung in einer von kolonialen Kontinuitäten geprägten Gegenwart. Sie stellt den Körper in den Mittelpunkt – als Ort politischer Einschreibung, als Archiv individueller wie kollektiver Erinnerung, als Akteur inmitten gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Und sie lädt dazu ein, bestehende Ordnungen zu hinterfragen – poetisch verdichtet und politisch dringlich.

Nicholas Odhiambo Mboya (*1992, Kisumu, Kenya) studierte Bildende Kunst an der Mwangaza School of Fine Arts Kisumu sowie an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Seine Arbeiten wurden u. a. in der Jordan National Gallery of Fine Arts, Amman, JO (2025), im ICAT, Hamburg, DE (2024), in der Sammlung Falckenberg, Hamburg, DE (2024), im Rahmen des Fluctoplasma Festivals, Hamburg, DE (2021), im MARKK Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, Hamburg, DE (2021) sowie der Alliance Francaise, Nairobi, KE (2018) gezeigt. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

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Auf: www.kunsthaushamburg.de

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