Aus für die Schaltzentrale in Hammerbrook

Seit 2015 ist der Hallo: e.V. im denkmalgeschützten Kraftwerk Bille in Hammerbrook aktiv und seither ein fest verankerter Akteur der Hamburger Kultur- und Kreativszene. Nun muss er nach acht Jahren den von ihm maßgeblich entwickelten Raum verlassen. Alle durch Hallo: initiierten Aktivitäten an diesem Standort kommen zu einem Ende – auch das Stadtteilzentrum Schaltzentrale.

Beerdigung der Schaltzentrale, Foto: Antje Sauer

Seit 2016 wurde mit der Schaltzentrale ein staubiger Ort mit Rissen in den Wänden gemeinsam mit Vielen und bezirklichen Sanierungsgeldern zu einem Versammlungsraum, der ein regelmäßiges Café, Residenzen, Proberäume, eine Näh- und Holzwerkstatt, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume beinhaltete und u.a. Bau-, Foto-, DJ- und Zeichenworkshops, monatliche Hallöchen mit vielfältigen Programm, Konzerte, Kinoabende, Führungen durchs Kraftwerk, wöchentlichen Mittagstisch, Nachbar*innenstammtische, Community Radio und Bildungsangebote im gesamten Kraftwerk Bille möglich machte. Diese Nutzungen enden durch die Kündigung im Januar 2023.

Der Hallo: Verein zur Förderung raumöffnender Kultur hat seinen Namen zum Programm gemacht: Mit den Hallo: Festspielen, internationalen und lokalen künstlerischen Festivals sowie vielen weiteren Formaten wurde das Kraftwerk ein Ort von und für viele tausende Besucher*innen und Nutzende. Der Hallo: e.V. hat das Kraftwerk Bille als lokalen Treffpunkt und weit über die Stadtgrenzen Hamburgs bekannt gemacht. Ziel war und ist die langfristige Sicherung des Ortes für Kunst und Kultur.

„Es ist absurd und traurig, dass der Hallo: e.V. nach acht Jahren gemeinschaftlicher Arbeit und dem Einwerben einer Bundesförderung in Millionenhöhe zusammen mit der Stadt Hamburg, von einer Investorengesellschaft vor die Tür gesetzt werden kann – und damit das gesamte Kraftwerk Bille für nicht-kommerzielle Nutzungen verschlossen wird. Die Zeit der Zwischennutzungen ist vorbei und wir brauchen langfristige Lösungen!

Dorothee Halbrock, Hallo: e.V.

Langfristiges Konzept kann im Kraftwerk Bille nicht umgesetzt werden

Für die Sicherung der Tätigkeiten wurde von Hallo: seit 2018 mit vielen Mitwirkenden das Konzept WERK – Haus Neuer Arbeit erarbeitet und zusammen mit dem Bezirk Hamburg-Mitte eine 7,5 Mio. Euro Bundesförderung eingeworben. Es sah vor, das 4000 Quadratmeter große Vordergebäude des Kraftwerk Bille gemeinschaftlich zu entwickeln und genossenschaftlich zu betreiben.

Durch einen so genannten Share Deal wechselten parallel zur Antragstellung die Anteilseigner. Vereinbarungen, die in jahrelangen Verhandlungen mit der vorherigen Immobiliengesellschaft getroffen wurden, wollten die neuen Investoren nicht fortführen. Nach einem zweijährigen Kampf ist nun klar: WERK kann nicht im Kraftwerk Bille umgesetzt werden, die Millionen-Bundesförderung scheint verloren. Die Suche nach alternativen Standorten blieb bislang ergebnislos. Doch Hallo: ist nicht vorbei – die raumöffnende Praxis einer Stadtentwicklung und Kulturproduktion der Vielen geht weiter.

A(U)KTIONSTAG am 22. Januar 2023

Am Sonntag haben Interessierte von 14 bis 18 Uhr noch die Chance, wunderbare Erinnerungsstücke zu ersteigern, Musik vom Hallo:Radio zu lauschen, Adios zu sagen, ein Getränk zu trinken und das HALLO:-Team beim Ausräumen seelisch und körperlich zu unterstützen.

Quelle: HALLO: e.V.

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