Stadtteilkultur verschafft sich kreativ Gehör und fordert eine Null mehr

Mit STADT.KULTUR.SOUND startet der Dachverband STADTKULTUR HAMBURG eine Kampagne, die in ihrem künstlerischen Ansatz und partizipativen Kern den Charakter der Stadtteilkultur widerspiegelt: Auf der Kampagnen-Website können geloopte Handyvideos mit kurzen audiovisuellen Eindrücken aus der Vielfalt der Stadtteilkultur zu immer neuen ungewöhnlichen Dreiklängen kombiniert werden. Doch der künstlerische Spaß hat einen ernsten Hintergrund: Die Hamburger Stadtteilkultur kämpft ums Überleben und will auf ihre Situation aufmerksam machen.

stadtkultursound_gru%cc%88nBei der Auftaktveranstaltung im Klubhaus St.Pauli auf der Reeperbahn in Hamburg präsentierte sich die Stadtteilkultur im unterirdischen Club Bahnhof Pauli energiegeladen und farbenfroh. Auch wenn statt Champagner und Finger Food nur Leitungswasser und trocken Brot serviert wurde, ließen sich die gut 150 Gäste ihre Freude am gemeinsamen kulturellen Austausch nicht nehmen. Mit syrischem Gesang, brasilianischen Sambatrommeln, internationalem Hiphop, Beatboxing und Straßentheater wurde die Diversität der Stadtteilkultur auf  der Bühne sichtbar und entsprechend gefeiert. Zum Ab-schluss des Abends konnten die Gäste den Start des Kampagnenclips auf der riesigen, international preisgekrönten LED-Fassade des Klubhauses St.Pauli verfolgen, wo er nun einige Wochen lang zu sehen sein wird.

Durchs Programm führte Jochen Schindlbeck, Geschäftsführer der Stiftung Kultur Palast Hamburg, Corinne Eichner, die Geschäftsführerin von STADTKULTUR HAMBURG, und die Vorstandsvorsitzende Dörte Inselmann (gleichzeitig Intendanz der Stiftung Kultur Palast Hamburg) erläuterten die Ziele der Kampagne sowie die Funktionen der zentralen Kampagnen-Webseite www.stadtkultursound.de. Eingerahmt wurde das Ganze von vielfältigen Acts aus den Mitgliedseinrichtungen. Die Stiftung Kultur Palast Hamburg organisierte in Kooperation mit STADTKULTUR HAMBURG die Veranstaltung.

Die Kampagne STADT.KULTUR.SOUND wird nun über Social-Media verbreitet und über einen längeren Zeitraum durch verschiedene Aktionsformen begleitet. Mit der Kampagne soll die Aufmerksamkeit auf die existenzbedrohende Lage der Stadtteilkultur gelenkt werden. Während sie gleichzeitig wichtige Aufgaben in der Integration der Zuwanderer übernimmt, droht der Stadtteilkultur ein deutlicher Abbau der Angebote und Strukturen in den kommenden Jahren. Der Dachverband STADTKULTUR HAMBURG fordert deshalb 3,9 Millionen Euro mehr Mittel für die Stadtteilkultur. Im Haushaltsentwurf, der derzeit in der Bürgerschaft diskutiert wird, ist jedoch nur eine Erhöhung von 400.000 Euro für 2017 und weiteren 400.000 für 2018 vorgesehen. Anschließend sollen die Mittel jährlich um 1,5 Prozent erhöht werden.

Corinne Eichner macht sich Sorgen: „Wir freuen uns, dass die Politik die Stadtteilkultur in den Blick genommen hat und nach sieben Jahren erstmals eine Anpassung der Förderung der Stadtteilkultur an die Kostensteigerung und die erhebliche Ausweitung der Aufgaben plant. Leider ist die Erhöhung so gering, dass wir den Zusammenbruch von Strukturen in den nächsten Jahren befürchten müssen. 400.000 Euro sind eine Null zu wenig.“ Der Deutsche Kulturrat hatte die Hamburger Stadtteilkultur deshalb zuletzt auf die Rote Liste der bedrohten Kultureinrichtungen gesetzt.

Jetzt mitlooopen und Stadtkultur Gehör verschaffen: www.stadtkultursound.de

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